# Der Triumph der Venus
[Gemäldegalerie](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=institution&instnr=12)
Inventarnummer: 1947
Beschreibung
Geboren ist der Maler am 23. März 1609 im oberschwäbischen Biberach an der Riß, in der dortigen Waghausstraße 6. Die protestantischen Schönfelds waren seit Generationen Goldschmiede. Johann Heinrich erhielt seit etwa 1623 seine Ausbildung in Memmingen bei der Malerfamilie Sichelbein. Für das Jahr 1629 ist er in Stuttgart nachgewiesen. Wanderjahre nach Basel und durch Deutschland sind ohne Beleg übermittelt. Etwa 1633 traf Schönfeld in Italien ein. Vermutlich führte ihn sein Weg über Frankreich. Einige Zeit hielt er sich in Rom auf. Hier wurde er unter anderem von der manieristischen Figurenwelt Veroneses oder Cavaliere d’Arpinos beeinflußt, deren Kompositionen von starren Menschenmassen erfüllt sind. Genial verarbeitete Schönfeld so Gegensätzliches wie die bizarren Figurinen Callots und die am antiken Gleichmaß geschulten Darstellungen Poussins. Etwa im Jahre 1637 übersiedelte der Schwabe nach Neapel. Kontakte mit den dortigen Kleinmeistern Aniello Falcone oder Andrea de Lione sind auch angesichts des Berliner Gemäldes wahrscheinlich. Brochhagen beschreibt die dargestellte Szene so: »Die Liebesgöttin Venus sitzt mit Amor auf ihrem Triumphwagen vor einem Opferaltar. Göttinnen ziehen den Wagen (im Vordergrund Flora und Diana), Götter und Heroen begleiten ihn (Merkur und Herkules, aneinandergekettet; hinter ihnen Mars). Vor dem Wagen der Venus ein Elefant mit spielenden Eroten. Rechts wendet sich der Triumphzug unter einer Ehrenpforte in den Hintergrund hinein; die Ehrenpforte zeigt auf einer Kartusche zwei sich fassende Hände mit einem Herzen, Emblem der concordia, der Zusammengehörigkeit in der Liebe. Ein Bannerträger hält eine Fahne mit dem Pelikan, Symbol der caritas.« Der Hintergrund auf der linken Seite des Bildes wird von einer phantastischen venezianisch geprägten Palastarchitektur be stimmt. Davor hat Schönfeld eine Repoussoirgruppe gesetzt. Sie besteht aus Zuschauerinnen auf einem hohen Sockel. An seinem Fuß ist ein Pilger in verlorenem Profil dargestellt. Dieses in dunklen Farben gehaltene Kompositionselement erhöht die Wirkung des dahinter hervorbrechenden gleißenden Lichtes. Dabei wird das Gefährt der Venus mit seiner leuchtendroten Draperie zusätzlich akzentuiert. Die für die südalpine Kunst ungewöhnliche Komposition eines bogig verlaufenden Zuges erinnert an niederländische Vorbilder (Hendrik van Balen d. Ä., Jan Breughel d. Ä.). Rechts im Brunnenbecken entdeckt man das Bildwerk der Kapitolinischen Wölfin. Hierdurch wird die Handlung zumindest andeutungsweise mit der Stadt Rom verknüpft. Das Gemälde besticht durch seine grazilen Figuren, die feinteilig ausgeführte Architekturzeichnung sowie durch die relativ helle Farbigkeit. Damit weist die Komposition trotz ihres koloristischen Kontrastreichtums bereits auf charakteristische Stilmerkmale des Rokokos hin. Das Bild entstand gemeinsam mit einem ähnlichen Stück, von dem sich ein »modello« (Neapel, Museo e Gallerie Nazionali di Capodimonte) erhalten hat, in den frühen neapolitanischen Jahren des Malers. Schönfeld schuf häufig Triumphzugdarstellungen. Wahrscheinlich erhielt er am Hofe der spanischen Vizekönige seine Anregungen durch prunkvolle Aufzüge mit phantastischen Effekten. Das Berliner Gemälde zählt zu Schönfelds besten und freiesten Werken. Wilhelm von Bode schenkte es im Jahre 1927 dem Kaiser Friedrich-Museums-Verein.| Rainer Michaelis
Eigentum des Kaiser Friedrich Museumsvereins
Material/Technik
Leinwand
Maße
Bildmaß: 71,3 x 123,7 cm; Rahmenaußenmaß: 92,7 x 146,4 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Johann Heinrich Schönfeld (1609-1684)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=19507)
+ wann: 1640-1649
## Links/Dokumente
- [Das Objekt bei SMB-digital](http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=864754)
## Schlagworte
- [Gemälde](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=266)
- [Leinwand](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=17255)
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Stand der Information: 2021-01-30 03:09:44
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=864754&resolution=superImageResolution#1041364